Christoph Antweiler / Christoph Lammers / Nicole Thies (Hrsg.)
Die unerschöpfte Theorie
Evolution und Kreationismus in Wissenschaft und Gesellschaft
Alibri, 2008
224 Seiten, Fotos, kartoniert, Euro 15.-
Best.Nr. 690 785
Der Sammelband (der an den Kongress ¡Die erschöpfte Theorie? anknüpft) geht an die Debatte, ob die Evolutionstheorie oder der Schöpfungsmythos an Schulen gelehrt werden soll, aus der Perspektive heran, daß sich darin ein grundlegenderer gesellschaftlicher Konflikt spiegelt: An welcher Leitlinie soll sich Bildung ausrichten? Soll das wissenschaftliche Weltbild alleinige Grundlage sein oder sollen auch andere, insbesondere religiöse Vorgaben Berücksichtigung finden (was zwangsläufig zur Folge hätte, daß bestimmte Themen von einer wissenschaftlichen Betrachtung ausgeschlossen würden). Am Beispiel von Kreationismus und Intelligent Design wird in einem ersten Schritt dargelegt, welche Denkmuster hier vorherrschen. Dabei wird auch klar, daß es nicht nur um ein paar fundamentalistische Schulverweigerer geht, sondern daß die Vorstellung, Religion müssen eine größere Rolle im Unterricht spielen, bis weit in die bürgerlichen Parteien hineinreicht.
Der zweite Teil des Buches reißt die Frage an, welche Folgen zu erwarten sind, wenn ein naturalistisches, auf den Theoremen der Evolution aufbauendes Weltbild Grundlage des Schulunterrichts würde. Was würde sich methodisch ändern? Welche Antworten würden unter diesem Blickwinkel auf Fragestellungen des sozialen Lebens gegeben werden? Und was könnte dies für die Zielsetzung gesellschaftlicher Emanzipation bedeuten? Diese Fragen werden mit Blick auf die Soziobiologie (im weitesten Sinne) erörtert. Erwartungsgemäß kann der Sammelband nur einzelne Facetten beleuchten, doch gelingt den Aufsätzen eine kontroverse und doch sachliche Darstellung sowohl des Erklärungspotentials evolutionärer Ansätze als auch der Konfliktfelder und Grenzen (lediglich der Beitrag von Vanessa Lux zeigt deutliche Schwächen in der Argumentation). Angesichts der Tatsache, daß diese Debatte seit 30 Jahren sehr emotional geführt wird und oft genug von peinlichsten argumentativen Kurzschlüssen geprägt ist, überzeugt das Konzept des Buches, die unterschiedlichen Herangehensweisen miteinander ins Gespräch zu bringen.
G. Reinsdorf
Rezension Diesseits 1/09 | [Download]![]() |
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